Buchbesprechung
ISBN 978-3-503-12060-4 € 24,95
Olaf Resch legt mit der "Einführung in das IT-Management" ein Lehr- und Arbeitsbuch vor, das sich vor allem an Studierende richtet. Es trägt den Untertitel "Grundlagen, Umsetzung, Best Practice", der die drei Hauptkapitel des Buches anvisiert, die von einem Prolog bzw. Epilog eingeschlossen sind: "Grundlagen des ITManagements " (Kapitel 1), "Umsetzung des IT-Managements" (Kapitel 2) und "Einführung einer IT-Governance" (Kapitel 3).
Kapitel 1 diskutiert Voraussetzungen des IT-Managements sowie Aufgabenbereiche. Es geht bei den "Voraussetzungen" vor allem um die begrifflichen Voraussetzungen im Sinne eines gemeinsamen Verständnisses. Hier werden grundlegende Begriffe geklärt (IT, Management, Best Practice, ...) und es werden Hinweise zur Benutzung und zum Verständnis des Buches gegeben, beispielsweise wie man IT-Management am besten lernen könne.
Die relevanten Aufgabenbereiche - die ebenfalls Gegenstand von Kapitel 1 sind - wurden in einem eigenen Forschungsprojekt ("Qualifikationsziele und didaktische Prinzipien eines Buches zur Einführung in das IT-Management") identifiziert, über das sich im Internet interessante weiter gehende Informationen finden lassen ([1] bzw. [2]). Die Auswahl der Themen, die Resch zum IT-Management zählt, erfolgte durch zwei "Fokusgruppen ", bestehend aus Studierenden und Praktikern. Folgende Aufgabenberei- che haben sich als einschlägig erwiesen und werden auf rund 70 Seiten dargestellt: IT-Strategie, Alignment und Enabling, IT-Controlling, IT-Programm- und Portfolio-Management, IT-Ressourcen- Management, IT-Governance-Risk- und Compliance-Management, IT-Service- Management sowie die Koordination der genannten Aufgabenbereiche.
Im darauf folgenden Kapitel wird die Umsetzung des IT-Managements thematisiert. Dabei werden Steuerungsobjekte sowie ein generisches IT-Management-Modell beschrieben. Während die Methode zur Identifikation der Aufgabenbereiche recht transparent ist und zu nachvollziehbaren Ergebnissen führt, verwundert die Aufzählung der Steuerungsobjekte in diesem Kapitel. Einige Objekte sind überraschend ("Fehler", "Stakeholder", "Aufgaben des IT-Managements" - letztere waren doch Gegenstand von Kapitel 1), während andere, die man erwarten würde, fehlen (bspw. Budgets, Projekte, Prozesse). Das "generische IT-Management-Modell", das im zweiten Teil dieses Kapitels präsentiert wird, ergibt sich als Erweiterung der Steuerungsobjekte und dient der Unterstützung von IT-Managern bei der Analyse und Lösung unscharfer Aufgabenstellungen. Dieses Modell (S. 117) ist nach Ansicht des Rezensenten relativ schwer verständlich und die Erläuterungen hierzu scheinen nicht ausreichend. Im Zusammenhang mit dem Modell werden Aufgabenträger sowie Ziel-, Stakeholder- und Aufgabenkategorien erläutert. Wie diese Elemente zusammenhängen, wird allerdings nur in Ansätzen deutlich. Kapitel 3 wendet sich dann der "ITGovernance " zu, wobei allerdings nicht begründet wird, warum gerade dieser Aufgabenbereich (aus Kapitel 1) derart prominent behandelt wird. Die Leser dieser Zeitschrift werden dies aber sicherlich begrüßen. Neben den üblichen Verdächtigen (Weill/Ross, COBIT und ITIL) wird in dem Kapitel die Identifikation von Zielen für die IT-Governance breit diskutiert, ein Aspekt, der in der IT-Governance-Diskussion häufig zu kurz kommt.
Die Gliederung des Buches nachzuvollziehen, fällt gelegentlich etwas schwer und es gibt viele Überschneidungen. Beispielsweise werden Ziele, Aufgaben und Stakeholder des IT-Managements jeweils an mehreren Stellen des Buches thematisiert. Darüber hinaus ist das Modell in Kapitel 2 und seine Logik schwierig zu verstehen. Aus diesem Grunde fehlt dem Leser an einigen Stellen der rote Faden.
Positiv sind die Aufgaben und Übungen, die der Autor vorsieht und die Studierende zum Überprüfen der Lernziele und zum Weiterarbeiten motivieren können. Das Buch hat keine numerische Gliederung, was besonders unschön ist, weil im Text selbst die Überschriften der verschiedenen Ebenen gleich formatiert sind, sodass beispielsweise auf Seite 115 nicht erkennbar ist, welches die übergeordnete Überschrift ist. Störend sind auch die vielen Schreibfehler und Inkonsistenzen in den Schreibweisen.
Alles in allem handelt es sich um ein günstiges, knappes und handhabbares Lehrbuch, das Studierenden eine Einführung in das Thema IT-Management vermitteln kann. Da "IT-Management" nicht zum etablierten Lehrstoff an Hochschulen zählt, kann es gut zur Unterstützung von Lehrveranstaltungen herangezogen werden.
Prof. Dr. Matthias Goeken
Frankfurt School of Finance & Management