Cover Heft 30

Heft 30, Dezember 2019

Fachthemen

Herausforderungen und Potenziale der Blockchain-Technologie in der B2B-Integration

Michael Merz

Abstract

Warum gibt es kaum ein industrielles Blockchain- Projekt, das heute produktiv ist? Liegt es daran, dass die Technologie missverstanden wird, oder daran, dass sie zu viel organisatorische Anpassung der Teilnehmer erfordert? Oder etwa daran, dass Konsortien, die einen Geschäftsprozess über sie abbilden wollen, Schwierigkeiten haben, sich als Gruppe angemessen zu organisieren? Fakt ist, dass Bitcoin als Technologie und als "Geschäftsmodell" seit über zehn Jahren existiert. Man mag über dessen Sinn lamentieren, aber das technische Konzept einer Kryptowährung und seine Governance sind doch beeindruckend, da sie ein bislang funktionsfähiges Ökosystem bilden.

Warum also lässt sich dies nicht ohne Weiteres auf andere organisationsübergreifende Prozesse übertragen, die ebenfalls die Blockchain als Koordinationsinfrastruktur nutzen? In diesem Beitrag soll der Schwerpunkt auf sogenannte Konsortial-Blockchains gesetzt werden, d. h. auf solche, bei denen der Zugang beschränkt ist auf Prozessteilnehmer, deren Knoten durch einen eher kleinen Kreis von Mitspielern betrieben wird. Der Konsensmechanismus beruht dabei zumeist auf "Proof of Authority" (PoA) - einem reputationsbasierten Konsensalgorithmus, der erheblich effizienter ist als der von Bitcoin bzw. Ethereum bekannte "Proof of Work" (PoW), bei dem Unmengen an Energie benötigt werden.

Die Nutzergruppe der Konsortial-Blockchain ist in der Lage, gemeinsam Entscheidungen zu Geschäftsprozessen sowie zur Ausgestaltung der Blockchain und ihrer eigenen Organisation zu treffen. Da sich solche Konsortien in der Regel auf übergreifende Prozesse zwischen Unternehmen konzentrieren, soll im Folgenden von Business- to-Business(B2B)-Blockchains die Rede sein. Prozesse, die Behörden und andere nicht kommerzielle Organisationen betreffen, sind hierin eingeschlossen

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