Praxisbericht
Bitemporalität in der Datenhaltung
Stefano Marmonti, Marc Weber
Abstract
Die elektronische Speicherung von Daten ist aus dem heutigen Geschäftsalltag kaum noch wegzudenken. In den meisten Fällen werden strukturierte Unternehmensdaten in Datenbanken weggeschrieben. In den vergangenen Dekaden haben sich für diesen Zweck relationale Datenbanken etabliert. Insbesondere die chronologische Wiedergabe von Geschäftsvorfällen und der Ablauf von Ereignissen mit einem Start- und Endpunkt lassen sich mithilfe von herkömmlichen Datenbanken problemlos handhaben. Für einige Unternehmen besteht darüber hinaus die Anforderung, Daten mit mehr als einer zeitlichen Dimension vorzuhalten. Ein Beispiel dafür findet sich in folgender simpel wirkender Fragestellung: "Welcher Wert war zu welchem Zeitpunkt gültig?" Derzeit treiben insbesondere regulatorische Anforderungen, z.B. in der Finanzindustrie, derartige Fragen. In der sogenannten traditionellen/relationalen Datenhaltung ist die sachliche und performante Abbildung historischer Daten sehr oft mit einigen Schwierigkeiten verbunden. "Moment, in unserer Datenbank gibt's Zeitstempel! Also wo ist das Problem?" So oder ähnlich wird vielfach die reflexartige Reaktion zu dieser Fragestellung ausfallen.
Wie aber lässt sich die oben skizzierte Frage datenseitig abbilden und wo liegen die Schwierigkeiten? Der Beitrag soll helfen, zu klären:
- was Bitemporalität ist,
- warum dies in der "traditionellen" Datenhaltung schwer umzusetzen ist,
- wie ein Konzept bitemporaler Datenhaltung aussehen kann und
- welche Bedeutung Bitemporalität für Unternehmen hat.