Fachthemen
Die Bedeutung von Zielen beim Turnaround-Management von IT-Projekten
Olaf Rathgeb
Abstract
Eigentlich eine Binsenweisheit: Zu Beginn eines Projekts, noch bevor der vorgesehene Projektmanager den Projektauftrag übernommen hat, steht die Klärung des Projektauftrags an. Die Erkenntnisse aus dieser Analyse werden in einem Projektauftrag schriftlich formuliert und von Auftraggeber und Projektleiter unterschrieben. Trotzdembelegen Studien, dassmangelnde Zielvorgaben einen der Hauptgründe für das Scheitern von Projekten darstellen. In einer Studie der Gesellschaft für Projektmanagement aus dem Jahre 2004 werden "unklare Ziele und Anforderungen" mit 38 % als Hauptgrund für das Scheitern von Projekten genannt, vor fehlender Managementunterstützung mit 20 % sowie "Mangelnder Projektmanagement-Methodik und -Technik" und "Ressourcenmangel"mit jeweils 15%. Diese Aussagen decken sich mit meinen eigenen Erfahrungen als Manager von komplexen IT-Projekten, bei denen im Umgang mit den Projektzielen immer wieder die gleichen typischen Probleme auftreten. Dabei hängt der Projekterfolg in vielen Fällen letztlich vomerfolgreichen Zielmanagement ab. Unklare Ziele gefährden ein Projekt in besonderem Maße und auf vielfältige Weise, wie im Folgenden dargelegt wird.
Zu Beginn der Übernahme eines kritischen oder gefährdeten Projekts durch einen Turnaround-Manager steht zunächst die eingehende Auseinandersetzung mit den Projektzielen. Klare und stabile Zielvorgaben sind eine der wichtigsten Grundlagen für ein erfolgreiches Projekt. Gleichzeitig liegt die Klärung der Projektziele jedoch auch im ureigenen Interesse des Turnaround- Managers, dessen Erfolg letztlich an der Zielerreichung festgemacht wird. Daher wird der Turnaround-Manager sehr genau formulieren, welche Ziele mit dem Projekt und seinem Einsatz verbunden sind. Darüber hinaus ist ein klar formuliertes und gut gemanagtes Zielgebäude eine hervorragende Grundlage, um einen krisenhaften Projektverlauf bereits von vornherein zu vermeiden.